Review: Orgy – Candyass (1998)

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Artwork by Steve Gerdes

Auch auf die Gefahr hin mich weit aus dem Fenster zu lehnen und den Spott einiger Leute auf mich zu ziehen: Candyass ist eines der besten Alben die je produziert wurden.

Als ich damals Blue Monday, die Adaption des New Order Klassikers in einer Special – Cover – Sendung bei MTV Sushi sah, war ich sofort hin und weg. Ich kann mich auch noch erinnern mir das Album im Nov. 2000 zeitgleich mit Marilyn Mansons Holywood zugelegt zu haben.

Somit hatte ich von Anfang an den direkten Vergleich zu der Band, mit der Orgy neben den Nine Inch Nails immer wieder verglichen werden sollten und kam schnell zu der Überzeugung, dass Orgy sich keinesfalls hinter diesen großen Namen verstecken brauchen, da sie ihr ganz eigenes Süppchen kochen.

Candyass, benannt nach einer L.A. Drag Queen kommt dann auch genau so düstersexy, wie es der Titel und das famose Artwork vermuten lassen. Hat der Einstieg Social Enemies noch Introcharakter, kriegt man mit Stitches schon gleich die erste Hitsingle um die Ohren gehauen. Dissention ist ein sperriger Bastard, der aber auch nötig ist, damit sich die etwas ruhigere Songperle Platinum voll entfalten kann:

„You can’t escape what makes you tragic you know“

How true that is… Hammertrack reiht sich hier an Hammertrack. Fetisha, Fiend, All the Same, man müsste die ganze Platte nennen um ihr gerecht zu werden. Ein Highlight, welches genannt werden muss ist dann definitiv Revival, mit Korn Sänger Jonathan Davis im Feature (live auch sehenswert btw.), bevor dann mit dem düsteren Dizzy auch schon kurzweilige 48 Minuten hinter uns liegen.

Diese Platte ist von vorne bis hinten durchgehend perfekt und lebt vor allem von den mehrstimmigen, unverkennbaren Vocals von Jay Gordon die meist im Mittelpunkt stehen. Klar hat man es bei Orgy im Grunde mit einer Gitarrenband zu tun, doch fällt die Musik dafür sehr elektronisch aus. Interessant ist allerdings, dass hier nur wenig Samples, Synthies und Programmings zum Einsatz kommen, denn große Teile der Elektronik wurden live eingespielt. Mit G-Synths und E-Drums versteht sich (der 80er Wave Touch kommt schließlich nicht von ungefähr). Laut Gitarrist Ryan Shuck sei das auch genau der Anspruch gewesen: Eine Rockband zu schaffen die elektronische Musik macht.

Mission geglückt kann man da nur sagen, denn Candyass fand in den Staaten beinahe 2 Millionen Abnehmer. Eine beachtliche Summe für ein düsteres Debutalbum, das auch nicht zwingend beim ersten Hördurchgang zündet. Ich selbst verbringe nun schon fast 13 Jahre mit diesem Album und kann (im Gegensatz zu den Videoclips) keine Abnutzungserscheinung ausmachen. Im Gegenteil scheint es sogar bei jedem weiteren Durchlauf zu wachsen:

„Now you seem to be so much better than before“

 

Blue Monday

Stitches

Tracklist: 

  1. Social Enemies
  2. Stitches
  3. Dissention
  4. Platinum
  5. Fetisha
  6. Fiend
  7. Blue Monday
  8. Gender
  9. All the Same
  10. Pantomime
  11. Revival
  12. Dizzy

Candyass kann man komplett auf Spotify streamen oder für 0,01€ gebraucht über amazon kaufen. Ja, richtig gelesen: 0,01 €. Es ist eine Schande…                             Fanatikern sei zu guter letzt auch noch die Alternative Dissention Version vom Scream 3 Soundtrack ans Herz gelegt!

Released: 18. August 1998 via Elementree/Reprise/Warner

 


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Kommentare

2 Antworten zu „Review: Orgy – Candyass (1998)“

  1. […] Daseinsberechtigung und Füllmaterial sucht man vergeblich. ( Aber dazu mehr in den Reviews zu Candyass und Vapor […]

  2. […] sucht man hier  im Gegensatz zu Candyass vergeblich. Die Songs zünden sofort und wie auch schon beim Debüt gilt hier: All Killer no Filler! Dementsprechend lang ist die Fülle an empfehlenswerten […]

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