Review: The Legendary Tigerman – Do Come Home [EP] (2015)

Style: "color"2004 machte uns Marilyn Manson den Dave Gahan. Jetzt macht uns Dave Gahan den Marilyn Manson.

Das zumindest könnte man beim Anblick der Jean Baptiste Mondino – Photographie glatt meinen. Diese stellt nicht nur die schmückende Front der hier vorliegenden EP Do Come Home dar, sondern zierte auch schon das Album Femina aus dem Jahre 2009.

 

Natürlich handelt es sich bei keiner der genannten Veröffentlichungen um Werke aus dem Hause Depeche Mode. Vielmehr gehören sie zum nicht gerade dünnen Katalog des in Mosambik geborenen und in Portugal aufgewachsenen Multiinstrumentalisten Paulo Furtado, der bereits seit 2002 unter dem Pseudonym The Legendary Tigerman den Rock’n’Roll als Ein-Mann-Kapelle auf Tonträger und Bühnen zaubert.

Zugegebenermaßen kannte ich bis vor wenigen Minuten weder Interpreten noch genannten Photographen… Dennoch nehme ich mir einfach mal raus, die Zusammenarbeit der Beiden als ’nicht beliebig‘ zu betiteln. Schenkt man den vier Tracks nämlich Gehör und scrollt dazu durch die Galerie des Linsenmagiers, wird man sich ein Schmunzeln nicht verkneifen können. Nahezu alle Gesichter, die man auf Anhieb mit der Musik des ‚Tigermans‘ assoziiert, tauchen auf: Beck, Waits, Tarantino, Lynch… sogar die schmutzigen Jeans einer Madonna in der Filmsection möchte man ‚Do Come Home‘ andichten.

Rechtfertigende Belege für die Vergleichsflut dürfte man alleine schon im samtweichen Folkopener zur Genüge finden. Dem gleichzeitig als Titeltrack fungierenden Stück wirft der Infotext mit Chris Isaak sogar gleich noch den nächsten großen Namen hinterher. Bluesy Vocals und luftige Gitarre zu spärlichem Beat „and [you] just drive along that lost highway.

„I’m just a wild beast with a broken heart!“ Und da sich Herzschmerz durch dramatische Streicherteppiche immernoch am besten intensivieren lässt, steht der bewährte Trick auch der Flüsternummer Wild Beast ausgezeichnet und geht unter die Haut! Ähnlich wie die Tagespflege einer Lena Meyer Landrut. Die tänzelt schon seit geraumer Zeit durch die aktuelle L’oreal-Werbekampagne zur Tigermannummer Light me up twice, welche im Gegensatz zur Reklame sexy unpeinlich kommt und mit weiblichen Gastvocals von Cláudia Efe zu Jack White-infiziertem Bluesriffing überzeugt.

Und weil das schöne Geschlecht als stimmlicher Konterpart so herrlich funktioniert, findet die Formel zum Schluß erneut Anwendung und wird durch prominenten Einsatz sogar noch gepimpt: Der Name Maria De Medeiros dürfte dabei nicht wenigen Pulp Fiction-Fans ein Begriff sein. Das es sich bei besagter Kooperation um die zigste Neuauflage von These Boots Are Made for Walkin‘ handelt, die zudem auch schon Teil der eingangs erwähnten 2009er Platte war, stört überraschend wenig. Vielmehr drückt man dem Evergreen den eigenen Stempel auf und liefert noch gleich den Beweis mit, dass manche Songs selbst eine Jessica Simpson-Schändung locker wegstecken und weiterhin funktionieren können.

Vier Hits für die nächtliche Straße also. Gefühlvoll bis verrucht und irgendwie mystisch angehaucht. Diese EP überspringt die Eingewöhnungsphase und funktioniert direkt und sofort! Ab April ist das neue Album ‚True‘ auch über deutsche Kanäle verfügbar. Die Plattenfirma will ‚Do Come Home‘ als dessen Vorboten wissen.

Ich bin gespannt!

‚Do Come Home‘ im Stream:

‚Do Come Home‘ hier im exklusiven und limitierten CD oder aber im Mp3- Format ordern!

Released: 27.03.2015 via India Records / Rough Trade

Kommentare

Eine Antwort zu „Review: The Legendary Tigerman – Do Come Home [EP] (2015)“

  1. […] Über dessen Qualitäten wurde auf diesen Seiten ja erst kürzlich berichtet. Ob das Album nun den Vorschußloorbeeren der EP gerecht wird? Beinahe! Der Erfolg gibt ihm mit dem Einstieg auf Platz Nummer 1 in seiner Heimat […]

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