Review: Seattle Jay – Out Of Whack (2016)

13296086_1023280261060675_169877776_n„I was born too late… “ Diese Zeile, entliehen aus dem hier kürzlich erst gefeierten Song Indian Gods Are Great, gibt nicht nur vortrefflich das wieder, was sich mein innerer Nostalgiker fortwährend denkt aber nicht auszusprechen wagt, sondern macht in ihrer Essenz zeitgleich die Substanz für den Blotter klar, den Out Of Whack auf der imaginären Zunge trägt. Das 90s – Feeling jedenfalls schlägt sich flächendeckend in der Welt von Seattle Jay nieder.
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Ja, wäre man etwas früher geboren worden, man hätte mit der ersten Full Length dank dem unbekümmerten Artwork, der gelungen rudimentärtrockenen D.I.Y. – Produktion, den in leichtem aber irgendwie passendem Denglisch vorgetragenen Aus-Dem-Bauch-Raus-Slacker – Texten und nicht zuletzt dank der Experimentierfreudigkeit des um allerhand Elektronika erweiterten Gitarrenschrammelsounds direkt Platz nehmen dürfen als Die-Coole-90s-Alternative-Super-Woche jüngst über diese Seiten tobte.
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0007508842_10Nun ist es natürlich als absolutes Kompliment zu verstehen, wenn ich die 90er – Jahre – Mentalität bei dem was die vier Würzburger selbst Fazer Rock nennen  stark in den Fokus rücke. Das Album als Ganzes auf diesen Einfluss zu reduzieren aber würde ihm in keinster Weise gerecht werden.
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Auf den insgesamt 14 Tracks nämlich regiert die Vielfalt, drücken sich abwechselnd Analog und Digital die Klinke in die Hand, ist man stets um Eigenständigkeit bemüht. Und doch: Zwischen Straight-Forward-Alternative-Rockern, pumpenden Disco-Beats (On The Table), verspieltem Pullunder Pop (The Roof Is Knitting Glas) oder der Teenage-Angst-Lagerfeuerromantik der wunderschönen Akustik-Ballade Stream Of Society findet sich ein roter Faden. Der heißt Melodie und kommt neben einprägsamen Key-Klimpereien vor allem durch die kratzig-prägnante Ausnahme-Stimme zum Tragen, die oftmals durch flächige Falsett- Backings unterstützt wird, was besonders gefällt.
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Hits? Ja! Die gibt es auch abseits der eingangs erwähnten Hymne zu verbuchen. Gerade wenn es bei Seattle Jay etwas melancholischer zugeht, fühle ich mich als Hörer abgeholt. Find A Way To Kill The Day und vor allem Last Business haben sich  das Prädikat ‚massengeil‘ meiner Meinung nach redlich verdient.
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Referenzen? Ja! Aber meiden wir doch zur Abwechslung mal die großen Namen und kommen passenderweise mal mit deutschen Bands um die Ecke. Mit dem Liquido – Vorgänger Pyogenesis zum Beispiel . Oder mit Gary, der Band von Robert Stadlober. Anyone??? Eignen sich nämlich beide zum Vergleich außerordentlich gut…
Unterm Strich: Empfehlenswert? Natürlich!
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Anspieltipps: Indian Gods Are Great, Last Business, Find A Way To Kill The Day

Trackliste:

01. Dust Is The New Snow
02. Shave Your Legs
03. The Roof Is Knitting Glass
04. Indian Gods Are Great
05. It’s Nuclear
06. Pretend It’s Spring
07. My Apple Is A Big Red One
08. The Eyes Of Cowboys
09. Tell Your Boss That He Is Meat
10. Out Of Whack
11. Last Business
12. On The Table
13. Stream Of Society
14. Find A Way To Kill The Day

Am 11.Juni findet die Release-Party zu Out Of Whack in der Kellerperle/Würzburg statt. Ab dann ist das Album als CD für 12€ auf Shows und als Download für 9.99€ auf bandcamp zu haben. Dort wird man auch schon eine Woche früher reinhören können. So stay tuned und schlag zu, damit die Band baldmöglichst out of Out Of Whack ist.
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Releases: 11.06.2016 via bandcamp
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Kommentare

Eine Antwort zu „Review: Seattle Jay – Out Of Whack (2016)“

  1. […] wären die 90er niemals zu Ende gegangen. Im Gesamtbild etwas gemäßigter als auf dem Vorgänger Out Of Whack, macht das Quartett nicht nur im Klangbild, sondern auch in den einfach gehaltenen Texten, dem […]

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