Review: Gisli – How About That? (2004)

gisli-how-about-thatDass das schmissige Debut des gebürtigen Isländers Gisli Kristjansson nicht mit Preisen und Lobhuldigungen überhäuft wurde, ist ähnlich unfassbar wie es die Catchyness von How About That? ist. 13 charmant verschrobene Indie-Song-Perlen, die durch Lo-Fi-Pop-Appeal, Detailverliebtheit und scheinbar unerschöpflichen Ideen-reichtum glänzen.

Fair enough: Versucht man, dem Grundimpuls letzterer Qualität auf die Schliche zu kommen, so darf Folk-Rap-König Beck Hansen als Referenz keinesfalls ungenannt bleiben. Vor allem die Pseudo-Big-Beat-Rap-Nummern Go Get Em Tiger, I Don’t Fight, TV=The Devil oder Can You Make Me Right? hätten auch ohne Weiteres aus dessen Odelay-Phase stammen können. Gisli deshalb jetzt schon als Copycat abstempeln? Könnte man machen…. Aber wenn schon, dann bitte als wild fauchende! Wie die auf dem Cover!

Doch selbst damit würde man der Platte A: wahnsinnig Unrecht tun und B: die Stärke der Songs ohnehin nicht entkräften! Lassen wir die Vergleiche deshalb doch einfach mal stecken und erfreuen uns am mitreißenden Sing-Along-Chorus des Openers, der UpBeat-Fuzziness der Slacker-Hymne Straight To Hell oder wiegen uns in der Melancholie der Akustikballaden End Of My Ropes und I’m Trying. Als wäre das nicht schon fast zu viel des Guten, gilt es obendrein auch noch zuckerwarmsüße Nummern wie  Mind Games, The Day It All Went Wrong oder Worries ins Herz zu schließen, die bei all ihrem Charme, spielend den perfekten Soundtrack für Filme der Marke Juno oder MTV-Films-Produktionen wie Save The Last Dance, Joe’s Apartment, mindestens aber Napoleon Dynamite hätten abgeben können.

Überhaupt MTV: Die hätten den Genre-Crossover auf How About That? eigentlich bedingungslos lieben müssen… Und wenn schon nicht den, dann doch bitte wenigstens die großartigen Texte um Starbucks, Low-Fat-Milk, Burger, Mariah Carey, P.Diddy, Prince, Gareth Gates, den Wu Tang Clan und öhm MTV. Hat bei den New Radicals seinerzeit schließlich auch gezogen. Muß man wohl nicht verstehen…

Jeglicher ungerechter Mainstream-Verschmähung zum Trotze, dürfte 90er-Enthusiasten das Herz bei How about that? deshalb nicht weniger hoch schlagen. Gleiches gilt für Fans erwähnter Filme, Beck-Anhänger oder Anticon-Sympathisanten. Ich jedenfalls bekenne mich in allen genannten Punkten mehr als schuldig und bin demnach schwerstens aus dem Häuschen! Mein derzeitiger Favorit aus dem Indie-Sektor, den ich leider erst viel zu spät für mich entdeckt habe! Jeder Song ein Treffer!  Go get em tiger!!!

 Anspieltipps: Go Get Em Tiger, I Don’t Fight, Worries, Mind Games, How about that?….

How About That? im Stream:

How about that? bekommt man derzeit für lächerliche Cent-Beträge auf Amazon hinterhergeworfen! Der etwas bodenständigere, weitaus weniger hibbelige und ebenso hörenswerte Nachfolger Build-Ups & Break-Downs hat es leider nie bis zur offiziellen Veröffentlichung geschafft. Wohl aber auf die Soundcloud-Page des Künstlers! Ein neues Album, des zuletzt vor allem als Produzent tätigen Protagonisten, ist zudem gerade in der Mache! So how about that? YEAH!

Released: 2004 via EMI

Kommentare

2 Antworten zu „Review: Gisli – How About That? (2004)“

  1. […] Wochen ist es her, da habe ich in How About That? eine neue Indie-Lieblingsplatte gefunden. Warum besagter 2004er Output bei all seiner […]

  2. […] ist, kann ich mir selbst nicht so recht erklären, werde aber – ähnlich wie beim Gisli-Album – das Gefühl nicht los, die Platte schon ewig zu kennen. Neben Beck und den Butthole Surfers […]

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