Benannt nach dem Pro – Marihuana Aktivisten Dr. Lester Grinspoon taten sich Mitte 1995 vier Australier spontan bei einer Jam zusammen um kurz danach bei einem Wettbewerb eines lokalen Radiosenders mit einem ihrer ersten Tracks für Furore zu sorgen. Dieser trägt den Titel Sickfest und ist Bestandteil der ersten, selbstbetitelten EP der Band, die in Fan- und Fachkreisen auch unter dem Namen Green EP bekannt ist.
Statt drögschwummriger Hippie – Psychedelica, die man nun möglicherweise erwarten können, drückt aber schon der Opener More Than You Are powerpunkig auf die Grunge – Tube und verbrät auch schon den besten Song, welcher zeitgleich ausschlaggebender Grund dieser Besprechung ist, gleich zu Beginn:
Ganz allein auf weiter Flur muss dieser Hit glücklicherweise nicht stehen, denn auch der bereits angedeutete Radio – Fav macht mit seinen Alice In Chains meets Pantera – Vocals im Refrain ebenfalls Laune, wenn die Saitenarbeit auch etwas antiquiert rüberkommen mag. Save Me und Let It Go lassen mich dann mangels fesselnder Ideen eher kalt und sind seither in der Kategorie 90s – Standard – Rock verbucht. Hätte man sich aber auch schon bei den plumpen Songtiteln denken können… Zumindest der letzte Track Point Of View würde mit gemäßigtem Stoner – Tempo und Knarzbass abschließend zumindest partiell wieder versöhnlich stimmen, wäre da nicht der schreckliche Punk – Hiddentrack Dr. Grinspoon, der einem das eben gehörte dann doch nicht ganz so positiv in Erinnerung bleiben lässt.
Glanzpunkt der also nicht wirklich runden Grinspoon EP ist zweifelsohne die Stimme von Sänger Phil Jamieson, der cleane wie roughe Parts spielend hin und her switcht, sowie die ersten beiden Tracks. Der Rest ist mehr oder weniger verzichtbar.
Noch bis 2013 hat die Band fleißig Platten produziert und es immerhin auf beachtliche sieben Alben nebst diverser EP – Releases geschafft. Es müsste also mit dem Teufel selbst zugehen, wenn sich unter dieser Songmasse nicht noch die ein oder andere Perle versteckt. May to be continued…
Anspieltipps: More Than You Are, Sickfest
Streambar ist die komplette EP leider nirgends, wer sich selbst von der Qualität der restlichen Songs überzeugen mag, dürfte mitunter lange nach einer physikalischen Version gruschen müssen, da diese restlos vergriffen zu sein scheinen. Aber wie gesagt: Verpassen tut man nichts, da kann man sich getrost mit den beiden superben Vorzeigestücken zufriedengeben.
Released: 01.08.1995 via Oracle Records
Caution: Die Besprechung dieser Platte ist Teil der coolen Superwoche zum Thema 90s Alternative!
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