Review: Suns of Thyme – Fortune, Shelter, Love and Cure (2013)

Artwork by Lionel Williams

Haben mich Suns of Thyme auf dem diesjährigen Void Fest live zwar sofort für sich gewinnen können, hat es auf der Platte Fortune, Shelter, Love and Cure etwas länger gedauert. Zuerst lediglich als lässig gefällige Nebenbeimucke empfunden, wurde mir die wahre Größe dieses Releases erst nach mehreren Hördurchgängen bewusst. Die 10 Tracks verlangen nach dem richtigen Moment um ihren vollen Glanz versprühen zu können.

 

 

In meinem Falle taten sie das nach einem kurzen, aber gewaltigen Sommergewitter. Die Musik der Berliner sollte sich als das adäquate, vertonbildlichte Gegenstück für einen Spaziergang durch nasses, dampfendes Weidegras erweisen. Schritttempo. Schwer und traurig. Leicht verschroben. Glitzernde, weite Flächen. Der Natur beim Erholen im Sonnenbad zusehen und eine Prise Herbst in der Luft. Dem Gasgemisch der Erdatmosphäre bleibt erstaunlich viel Raum, was bei dem eigentlich mit halligen Effektpedals, Backgroundchören, Sitarsounds, Schellenkranzorgien und flächigen Synthies regelrecht zugeballerten Psychedlic/Krautrock/Shoegaze – Gebräu schon bemerkenswert erscheint. Die richtigen Stellen verdichtet, klare Strukturen und wie unverschämt gut klingen denn bitte diese dumpfwarmhölzernen Bässe?

Pink Floyd, The Doors, Velvet Underground. Seattle und Woodstock. Die Paten zum Retrohippiesound mit tollen Songs wie The way oder The years we got are not enough, scheinen schnell ausgemacht. Denkste, denn nach Blue Phoenix Tree beginnt der spannende, große Ausstieg aus der Platte!

Bei den ersten Tönen von Cataclysm 2084 meint man plötzlich einem anderen Interpreten zu lauschen. Trip Hop! DJ Shadow! Underworld! NIN und Tool! Vielleicht sogar Moby oder Fatboy Slim!? Ich hör so unglaublich viel in diesem Stück! Der Blick, über die üblichen Verdächtigen hinaus, in etwas fremdere Gefilde tut dem Album wahnsinnig gut! Mein absoluter Favourit:

Dicht gefolgt allerdings von der sechsminütigen Mantrakanone Asato Maa. Tibetische Gebetsmühle mit heavy Gitarrenchorus! Derbe gut:

Die Drums bleiben anschließend im Keller wenn die Lebensgeister zu Akustikgitarren in die Nebelschwaden tiefblauer Gewässer gehaucht werden. Earth, Over. Und meiner mittlerweile recht esoterischen Wortwahl nach zu urteilen, wurde mir das Arkanprinzip von Fortune, Shelter, Love and Cure wohl soeben zuteil. Richtig gut!

Dringende Kaufempfehlung gilt natürlich allen Genrefans, sowie im Speziellen auch naturverbundenen Menschen, die auf der Suche nach einem Soundtrack für intensive Draussenmomente sind. Auf Vinyl z.B. schon für läppische 15 Euro zu haben!            Go for it und der Musik etwas Zeit gönnen. Außerdem unbedingt bei Gelegenheit live anschauen!

Blue Phoenix Tree

Fortune, Shelter, Love and Cure im Stream:

Released 15.11.2013 via Motor & Electric Magic

Kommentare

Eine Antwort zu „Review: Suns of Thyme – Fortune, Shelter, Love and Cure (2013)“

  1. […] Suns Of Thyme eine gute Liveband sind, war mir seit dem Void von vor zwei Jahren bewusst. Das sie starke Songs […]

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