Review: Godzilla was a friend of mine – Life and function (2015)

115072Sensationelle Ghost City-Produktion, Vertrieb über das taufrische Label krimskramz  und chices Artwork von Hummelgrafik auf weißem Vinyl im matten Gatefold + Downloadcode. Der aktuelle Longplayer Life and function der Würzburger Godzilla was a friend of mine lässt sich nach außen hin in keinster Weise lumpen und macht optisch schonmal einiges her. Ob der Inhalt der Platte da mithalten kann? Ich war da zugegebenermaßen zunächst etwas skeptisch…

Klar, die Jungs beherrschen ihr Handwerk, das weiß man oder merkt es auf Anhieb. Was die Rhythmussektion hier auffährt ist schon echt beachtlich ausgefuchst und tight! Und auch an der Stimme wurde seit dem selbstbetitelten Vorgänger gearbeitet. Nun wird auch endlich mal brachial geschrien, was nochmal ganz neue Fenster in Sachen Intensivität öffnet. Die Gitarren lassen sich sowieso nichts zu Schulden kommen, sind gut aufeinander abgestimmt und pendeln mit gekonnter Laut-Leise-Dynamik spielend leicht zwischen melancholischer Stimmung und dreckiger Roughness. Dazu gibt sich die irgendwo zwischen Indie-, Alternative-, und Postrock agierende Band sehr detailverliebt und steckt viel Herzblut in ihre Songs. Auch diese Erkenntnis kommt unmittelbar.

Technisch und von Seite der Intention her also alles frei von jeglichen Einwänden. Nur habe ich das Songwriting zu Beginn als wahnsinnig sperrig, vekopft und schwer zugänglich empfunden. Und dabei wäre es auch beinahe geblieben. Eine Verkettung von Umständen zwang mich dann aber glücklicherweise dazu, das Album erst näher kennen- und schließlich lieben zu lernen. Life and function ist kein Easy-Listening-Nebenbei-Geplänkel, sondern erfordert Aufmerksamkeit und Zeit. Gibt man der Scheibe nämlich erst einmal ein paar Durchläufe, kommen auch die Ohrwürmer, versteht man die Rhythmik, regt sich das Tanzbein. Schließt man nach und nach alle Stücke ins Herz. Trägt sie bei sich. Pelican, Poe und Noise an warmen Sommernächten. Waves Inside, Paper cuts skin und Dagger im Herbst. Die zweite Hälfte des Titeltracks für immer unter der Haut!

Eine Platte aus einem Guß. Ein Grower, wenn man so will. Aber was soll man groß nach Worten ringen, wenn ein Blick auf die Songtitel gleich schon die perfekte Abrundung mitliefert, um Life and function auf den Punkt zu bringen: Plastic Diamond! Ein kleiner Diamant aus weißem Plastik.

Oh lines and chords and strings in choirs they together sing. 
Plastic diamonds they don`t shine forever.

Na dann… Shine on you crazy diamond!

Anspieltips: Pelican, Faithful Patrones, Life and Function

Albumstream:

Life and Function kann direkt beim Label für 13 Euro auf Vinyl oder für 7 Euro digital auf bandcamp erworben werden.

Released: 26.06.2015 via krimskramz

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