Review: Light Screamer – Reap (2020)

artwork: Win Wallace

Everyone’s replaceable… die Frontstimme einer Band ist allerdings immer eine heikle Angelegenheit. Light Screamer aus dem schwedischen Örebro sahen sich erst kürzlich dazu gezwungen diese schwierige Herausforderung zu meistern. Statt nach Ersatz für den geschiedenen Gitarristen und Sänger Tobias Eriksson zu suchen entschloss man sich allerdings kurzerhand dazu aus der Not eine Tugend zu machen und sich vom Quartett zum Trio zu minimieren.
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Beim aktuellen und nunmehr dritten Album Reap steht nun erstmals Bassistin Ida Andersson-Norrie am Mic und macht den Job mit Bravour. Etwas gemäßigter als auf dem Vorgänger tauscht man ein Stück weit Brachialität gegen Atmosphäre und bedient sich weniger oft aus der Noise-Rock- als vielmehr aus der Post-Punk- und Goth-Schublade.

Neue willkommene Nuancen im Bandsound also, die unter der Aufsicht von Philip Henning in Form von zehn stimmigen Titeln festgehalten wurden und mit Reaper sogar einen richtigen Hit hervorbringen, der durch schwermütige Dringlichkeit besticht.

Hier greift das weniger-ist-mehr-Konzept perfekt und macht gerade die leeren Zwischenräume mitunter zum Star. Das mag allerdings nicht bei jedem der recht langen Tracks ganz so gut funktionieren und nutzt sich dann für meinen Geschmack auch schon zur Mitte der Scheibe ab. Erfrischend kommt da der Gitarren-Beitrag von Brett Bradford (früher Scratch Acid), der die Band nochmal verstärkt in die Gefilde vergangener Tage führt. Ein paar mehr Hints in diese Richtung hätten der Scheibe sicher gut getan.

Wer empfänglich für repetitiv melancholische Soundschleifen ist, checkt sich natürlich trotzdem mal durch die Scheibe, entdeckt mit Fear einen weiteren Spitzensong und erfreut sich an der schnörkellosen Produktion.

Anspieltipps: Reaper, DawnFear

Light Screamer im Stream:


Light Screamer kann (wie unschwer zu erkennen) auf Bandcamp gestreamt werden. Gibt es aber z.B. auch bei Spotify oder eben auch für den Plattenschrank auf rotem Vinyl. Kann man sich z.B. bei Jackalope Music für 18€ gönnen.

VÖ: 12.06.2020 via Nominata Records

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