Review: The Velvet Underground & Nico (1967)

artwork by Andy Warhol

Wenn schonmal so etwas großes wie ein 50-jähriger Geburtstag zu einer derart großen Platte wie dem ‚Bananenalbum‘ von The Velvet Underground ansteht, dann darf man wohl sicherlich auch einmal ein paar Worte über einen Klassiker verlieren, über den eigentlich schon alles gesagt wurde, oder? Und sei es nur, um dem innerlichen Drang einer öffentlichen Liebesbekundung nachzukommen. Here she comes, you better watch your step. She’s going to break your heart in two.

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Was The Velvet Underground hier in Zusammenarbeit mit der Sängerin Nico und unter der Obhut von Andy Warhol auf ihrem Debüt-Album festgehalten haben, bereitet mir in seiner Intensität, Verschrobenheit und der unnachahmlich eindringlichen Atmosphäre auch nach dem tausendsten Hörgang noch Gänsehaut und gehört mit all den dissonanten Klängen und der beklemmend unterschwelligen Schwermut für mich zu den most creepiest records of all time! Das die Platte tatsächlich den perfekten Soundtrack zu einer Hexenverbrennung liefert, hat uns Rob Zombie bewiesen, der 2012 einige Stücke der Platte für seinen optisch zwar starken, inhaltlich aber eher drögen Film Lords Of Salem einsetzte. Titel wie die SM-Hymne Venus In Furs, das hippieske All Tomorrow’s Parties oder der Road Trip – Evergreen Run Run Run lassen mich immer wieder staunend zurück. Von Sunday Morning ganz zu schweigen, dass mir nicht selten am Tag des Herrn im Kopf klingelt, wenn ich aus dem Bett krieche.

as found on theguardian.com

Aus den Boxen tropft die Hektik und das Crack der Straßen von New York, welcher die Combo einst entkrochen ist. Hier trifft das schroffe Genie des frühen Lou Reed auf die exzentrische Arroganz von John Cale. Die schüchterne Kontinuität einer Moe Tucker auf die bizarre, mürrische Schönheit Nico. Andy Warhol, ausführender und gestaltender Produzent, besorgt den Rest. Am Ende steht ein kontrastreiches Monster von einem Album, das man Zeit seiner Veröffentlichung nicht mal mit der Beißzange hätte anfassen wollen. Die Jahre sollten zeigen, dass es seiner Zeit weit voraus war. Heute gilt es zu Recht als essentiell.

Diese Platte ist gefährlich, sexy, mindestens so dunkel wie Reeds ikonische Lederjacke und gehört in jede Plattensammlung. Unerreicht! Praise the Dawning! Happy Birthday, beautiful!!!

Anspieltipps: Venus In Furs, All Tomorrow’s Parties, Sunday Morning

The Velvet Underground & Nico im Stream:

The Velvet Underground & Nico gibt es in allen gängigen Formaten und unzähligen (Sonder-) Editionen. Auch auf Spotify. Besonders ergatternswert ist natürlich die Originalpressung auf Vinyl mit schälbarem Bananencover, die sicher ein kleines Vermögen kosten dürfte… Da es die Platte eigentlich sowieso überall für den schmalen Geldbeutel gibt, verzichte ich diesmal einfach auf den direkten Kauflink und verweise stattdessen einfach mal auf die Buben Im Pelz Und Freundinnen, welche die Platte in absurdem neuen Gewand haben aufleben lassen.

VÖ: 13.03.1967 via Verve Records

Kommentare

Eine Antwort zu „Review: The Velvet Underground & Nico (1967)“

  1. […] of crap“ bezeichnet, kann die Scheibe meiner Meinung nach locker mit einem Klassiker wie The Velvet Underground & Nico oder eben auch Sgt. Pepper mithalten. Die Nähe und Anbiederung zum letzteren Werk lässt sich […]

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