Review: AEMERA – Arcturius (2017)

Nach ColdCell folgt der nächste Streich aus Basel. Wenn man fairerweise auch gleich hinterher-schieben muss, dass AEMERA tatsächlich nur zur Hälfte in der Schweiz wohnhaft und die restlichen Mitglieder im französischen Mulhouse ansässig sind. Die musikalische Heimat ist hingegen etwas einfacher auszumachen: DJENT METAL! Durch die Bank beeindruckend in Szene gesetzt und technisch überdurchschnittlich tight.

Alleine die gelungene Produktion, Fingerfertigkeit und stimmliche Leistung von Sänger Thomas Strzynski will erst einmal gekonnt sein, zumal die vierköpfige Combo zum Produktionsbeginn von Arcturius noch nicht mal ein Jahr gemeinsame Bandgeschichte auf dem Buckel hat. Hut ab!

Zur meist weitestgehend puristischen Djent-Marschrichtung gesellen sich hin und wieder derbe Prog-Anleihen, die einen gerade in Kombination mit den gerne mal pathoslastigen Gesängen wohlwollend an Leprous erinnern während die technisch versierte Instrumentalfraktion einem in besonders komplexen Momenten The Hirsch Effekt ins Gedächtnis ruft.

Weiter sind definitiv die Briten von Hacktivist als Referenz zu nennen, obgleich der Rap-Anteil bei AEMERA deutlich geringer ausfällt. Moment… Rap-Anteil?? Ganz Recht, sowohl im Opener Holocene als auch insbesondere auf Lvthn gibt es satte und überraschend unpeinliche Sprechgesangs-Einlagen. Da schlägt das New Metal-Herz natürlich gleich höher. Überhaupt sind AEMERA immer dann am stärksten, wenn sie experimentieren und den Blick über den Tellerrand wagen. In diesem Zusammenhang wären desweiteren der Elektronikeinsatz auf Reminiscence, das Sitar-lastige Foresight oder der Lounge-Part samt Piano und Gitarrensolo auf Nova als positive Beispiele zu nennen.

Ich für meinen Teil hätte mir derartige Ausflüge in Genre-fremde Gefilde durchaus öfter gewünscht, da sich das Material auf Arcturius ansonsten schon sehr stark ähnelt und dadurch nur wenige Momente einen wirklich bleibenden Eindruck hinterlassen. Auf der anderen Seite aber auch wieder eine Sache, die meiner Meinung nach alle der genannten Acts gemein haben. Meckern auf hohem Niveau also… Unterm Strich eine mehr als respektable Leistung!!

Anspieltipps: Foresight, Holocene

Arcturius im Stream:

Arcturius kann digital über bandcamp, Spotify, iTunes und Deezer oder als Digipak-CD per Mail an die Band erworben bzw. bezogen werden.

VÖ: 15.12.2017


Beitrag veröffentlicht

in

, , , , , ,

von

Kommentare

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert