Review: L Twills – [Freedom/Fiction] (2020)

artwork: Daniel Möring & Suzanne Caroline

Experimentellen Pop wollen dieser Tage viele machen – L Twills aus Hamburg tut es. Ihr kürzlich veröffentlichtes Debütalbum [Freedom/Fiction] puzzelt Electronica, Noise, Trip-Hop und Spoken Word ins Pop-Korsett und ist damit irgendwo in der Nachbarschaft von Björk, Tricky, Massive Attack, FKA Twigs, oder Sóley zu Hause. Dementsprechend komplex fällt die stellenweise schwer verdauliche Scheibe aus, die deshalb aber nicht minder unterhaltsam ist.

Über weite Strecken könnte [Freedom/Fiction] auch als Soundtrack eines David Lynch-Streifens durchgehen, was auch auf lyrischer Ebene funktioniert, bei der es sich zur Aufgabe gemacht wurde die narrow line between sanity and madness auszuloten.

Photo: Suzanne Caroline

Inspiration dazu gab es in Los Angeles, wo der Großteil der Platte festgehalten wurde und dessen Wüstenlandschaften, Trockenheit und Großstadtirrsinn sehr stark auf die insgesamt elf Titel abgefärbt haben. Tatsächlich hält sich im Verlauf der 37 Minuten die Waage zwischen zerklüftet verschrobenen Momenten und zugänglicheren Szenarien, wie z.B. beim Peaches-artigen Automatic Subject oder in Apparatus, das einen in die Late Night Lounge entführt und Kraftwerk-Chords aufblitzen lässt. Dazwischen wird musikalisch immer wieder der Nachthimmel abgescannt, wenn einen Tracks wie [Hypnosis] und vor allem der abschließende Titelsong Sci-Fi- und Deep-Space-Landschaften vors innere Auge pinseln.

Abgespacte und tiefschürende Platte. Mutig und ambitioniert sowieso. Darf entdeckt werden – is anybody out there???

Anspieltipps: Automatic Subject, Apparatus[Hypnosis]

[Freedom/Fiction] im Stream:

[Freedom/Fiction] ist auf allen relevanten Plattformen digital oder aber auch auf schwarzem Vinyl zu haben. LP kriegt man z.B. bei bandcamp für 17,90€.

VÖ: 20.02.2020 via Misitunes & Hanseplatte

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