Review: Vanilla Ice – Hard to Swallow (1998)

Artwork by Jana Leon

Ende 1998: Vanilla Ice, einst erfolgreiche Pop/Rap – Sensation, erscheint nach vierjähriger Pause und Sinneskrise mit einem großmäuligem Crossoveralbum auf der Bildfläche zurück. Die Sensation: Das Album wurde von keinem geringeren als Ross Robinson produziert, dem Mann, der auch heute noch als der große New Metal – Guru gehandelt wird und maßgeblich am Erfolg der Aushängeschilder Korn, Limp Bizkit, Deftones oder auch Slipknot beteiligt war.

Und alle rieben sich verwundert den Kopf, warum gerade Robinson es für nötig hielt, sich diese vermeintliche Blamage freiwillig anzutun. Die Antwort war eigentlich ganz einfach, wie er anno 2000 dem Metal Hammer zu Protokoll gab:

Hast du jemals bereut, mit Vanilla Ice auf dessen letztem Album 
HARD TO SWALLOW gearbeitet zu haben?
Nein - das war reine Absicht! Fieldy, der Bassist von Korn, sagte, 
dass ich es nicht tun sollte. Er meinte, dass ich blöd wäre, wenn ich 
zusagte - da war alles klar! Das ist meine Art Punkrock... Ich wollte
es als letztes Rap Metal-Album produzieren, die CD sollte der Sarg - 
nagel des Adidas-Rock sein, rein nach der Devise: Wenn Vanilla Ice 
das macht, ist es automatisch uncool. HARDTO SWALLOW war eine 
offensichtliche Provokation. 
Vanilla Ice war von der Idee begeistert... 
                                             (Quelle:Metal-Hammer.de)

Ganz ehrlich? MEGA Aktion! Und apropos Metal Hammer… ich hab da gleich mal zwei Hard to Swallow – Perlen aus meinem Archiv gekramt: Zum einen ein unterhaltsames Interview und zum anderen einen kurzen Zeriss der Platte. Beides verfasst von der ehemaligen Mitarbeiterin Claudia Nitsche.

Für mich als New Metal – Fanboy war die Platte angesichts aller relevanten Gegebenheiten natürlich Pflichtkauf, zumal sich da mit Jimmy Pop Ali von der Bloodhound Gang, Casey Chaos von Amen, Sonny Mayo von Snot / (hed)p.e / Sevendust…, Shannon Larkin von Godsmack… oder Scott Borland von Big Dumb Face auch eine illustere Gästeschar um V-ice versammelte…

Bereut hab ich den Kauf eigentlich nie, da die Platte in seiner Gesamtheit mit allem drum und dran so schön absurd ist. Musikalisch sollte man hier allerdings bei aller Euphorie auch nicht viel erwarten, denn das ist tatsächlich ganz plump zusammengeklauter Mist und das Schlimmste: Absolut langweilig. Die Einstiegsnummer Living macht eigentlich noch einigermaßen Laune und startet auch gleich mit herrlich beschränktem Text:

Here it is, a dope hit, Iceman comin' with a dope hit
Cause a few suckers need their throats slit
Jealous cause I went multi platinum
Now I'm gonna blast you in the head
Till you're dead with my magnum
Danach wartet man eigentlich auch nur noch darauf Ice Ice Baby im New Metal – Gewand serviert zu bekommen und glaubt diesen Punkt auch direkt mit dem Ende von Fuck Me abgehakt zu haben. Dem ist aber keineswegs so, denn der Maestro lässt es sich natürlich nicht nehmen, seine Referenznummer gleich doppelt zu zitieren. Voila:
Too Cold

 

Tatsächlich passiert dann außer dem platten Horny Song eigentlich nichts erwähnenswertes mehr, da auch die lange Featureliste beim besten Willen nichts reisst. Bei allem Hohn & Spott muss man aber auch sagen, dass Hard to Swallow auch niemandem wirklich weh tut. Zumindest ist das Album immer mal wieder eine Ankedote wert um sich in trashigen Diskussionsrunden mal eben lässig in den Mittelpunkt zu spielen! Danke, Vanilla Ice!

 

Anspieltips: Living, Too Cold

Tracklist:
01. Living
02. Scars
03. Ecstacy
04. Fuck Me
05. Valley of Tears
06. Zig Zag Stories
07. Too Cold
08. Prozac
09. S.N.A.F.U.
10. A.D.D.
11. Stompin‘ through the Bayou
12. The Horny Song
13. Freestyle

 

Wer sich das Teil komplett reinfahren will, bei Amazon zum Spottpreis, nachdem er sich von der Kundenrezension „Das ist Hardcore!“  überzeugt hat oder streamt auf Youtube. Ich lege den Kauf dabei sehr ans Herz, denn es macht einfach Spaß das Ding zu besitzen!
Released: 20. Oktober 1998

 

Kommentare

2 Antworten zu „Review: Vanilla Ice – Hard to Swallow (1998)“

  1. […] punktet… Cringe Galore mit u.a. Crazy Town, Slipknot, P.O.D., Coal Chamber, Vanilla Ice (always remember: der war auch mal Nu Metal…) der mir das Herz höher schlagen […]

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert