Wo Jungle draufsteht ist Jungle drin – aber nicht der Jungle, den man aus dem Electro kennt sondern eher die Version von Urwald, den uns die Pop-Kultur verkauft (sagen wir mal so wie in Crash Bandicoot). Die Tiki-Masken im knalligen Artwork unterstreichen das, auch wenn der Dschungel in der Soundästhetik von Posthumanbigbang nur eines von vielen Elementen bleibt. Mögen die Ausflüge in ferne Klangwelten aber auch noch so vielfältig sein, hält Jungle Eyes vor allem eines bereit: METAL!
Und den erwartet man nach dem behutsamen Einstieg des eröffnenden Cycles so gar nicht unbedingt – es sei denn man hat sich im Vorfeld schon über die Band schlau gemacht. Tatsächlich könnte das Kollektiv aus Bern um Kreativkopf Remo Häberli auch Kennern ein Begriff sein, denn der selbstbetitelte Vorgänger von 2012 war wohl nicht ganz unbeliebt in der Prog-Metal-Szene.
Progressiv ist zweifelsohne auch die neue Scheibe, die Metal und Rock mit Soundscapes, Electronica und World Music zusammenklatscht. Der Pressewisch verortet das dann in der Nähe von The Ocean, Opeth oder Pain Of Salvation, was sicher für die ein oder andere Passage zutreffen mag, im Großen und Ganzen aber als direkter Vergleich ein wenig hinkt. Mir drängt sich im Verlauf der genretypisch ausufernden 65 Minuten ja immer wieder der Vergleich mit Gloria von Disillusion auf, ohne das ich Posthumanbigbang damit die Eigenständigkeit absprechen möchte.
Kurz: Jungle Eyes punktet mit tighten Drums, satter Produktion sowie der Versiertheit in Häberlis Vocals und ist stets um Abwechslung bemüht. Hat seine besten Momente wenn die Melancholie bei Stücken wie Coals oder Bury auf Tiefgang geht. Prog-Heads dürfte das glücklich machen.
Anspieltipps: Bury, Jungle Eyes, Coals
Jungle Eyes im Stream:
VÖ: 20.03.2020 via Czar Of Crickets
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