Review: das bisschen Totschlag – NO RISIKO (2022)

artwork: Misha Gurovich

Was ist real und was ist fake? Diese Frage gewinnt im digitalen Zeitalter zunehmend an Brisanz und ist das große zentrale Thema der Hamburger Formation das bisschen Totschlag. Folglich ziehen sich die daraus resultierenden Gedankengänge einmal komplett durch NO RISIKO – textlich wie akustisch wie visuell. Letzteres wird im Video zur ersten Vorabsingle CLOUD’S ON FIRE besonders gelungen unter Beweis gestellt.
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Dass es sich bei den Protagonist*innen des Videos tatsächlich nicht um reale Personen, sondern um programmierte Metamenschen handelt, ist mir zum Beispiel erst mit zunehmender Laufzeit bewusst geworden. Es sind solche kurzzeitigen Verwirrungen, die dem sich eher kryptisch gebenden Trio ohne Zweifel in die Karten spielen.

Entgegen dem Bandnamen (Goldene Zitronen-Assoziation hin oder her) wird durchgehend auf englisch getextet während sich die stellenweise fast psychedelische Musik weitestgehend im Chillwave-Sektor verorten lässt. Das hat dann im eingangs erwähnten Stück mal was von Purity Ring, erinnert hin und wieder an Damon Albarn (I KNOWWW) oder ruft mir persönlich auch permanent die letzte Slow Corpse-Platte zurück ins Gedächtnis (NO RISK, NO RISIKO oder NO LAPTOP IN BED).

Selbstredend wird trotz aller Zurückgelehntheit experimentiert was das Zeug hält, werden analoge Instrumente digital verfremdet und mit aller Sicherheit auch umgekehrt. Wer hier einen tieferen Einblick in die Albumproduktion gewinnen möchte ist mit der Kurzdoku Some Kind Off gut bedient, die die Band bei den Aufnahmen im Ton13 u.a. dabei zeigt, wie sie Vocals durch eine Snare jagt.

Entspanntes wie anspruchsvolles Album aus einem Guss. Außerdem kreativ. Mehr als ein bisschen.

Anspieltipps: I KNOWWW, CLOUD’S ON FIRE, REAL LIFE

NO RISIKO im Stream:

NO RISIKO erscheint am 11.02.2022 nicht nur auf den digitalen Plattformen, sondern auch in 300er Auflage auf durchsichtigem Vinyl. Kann hier bestellt werden. Zudem steigt in Berlin eine 2G+ Releaseparty in der Tennisbar.

VÖ: 11.02.2022 via Coaster Records

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