
Gerade mal 1,5 Jahre ist es her, dass AUA aus Leipzig ihr fabelhaftes Debüt I Don’t Want It Darker aus der Taufe gehoben haben. Jetzt steht bereits der Zweitwurf The Damaged Organ in den Startlöchern und beweist, dass hier echte Könner am Werk sind und der Vorgänger keinesfalls ein Zufallstreffer war. Schon der erste Blick auf das abermals abgefahrene Artwork lässt erkennen, dass das Duo eine stringent stimmige Linie zu fahren weiß. Progression ist dennoch klar erkennbar.
Der konsequente Schritt von dem hier die Rede ist, entfernt sich eine Handbreite weg vom Score-Grundgedanken hin zu klareren Songstrukturen, was nicht zuletzt den erhöhten Vocal-Anteilen geschuldet ist, die sich säuselnd durch die geistreichen Synthie-Trips winden. Neben John Carpenter und dreamy Konsolenspiel-Mucke kommen einem da neuerlich auch Radiohead oder in den experimentelleren Ausflügen z.B. Unkle in den Sinn. Hin und wieder fühl ich persönlich mich sogar an die melancholische Seite der Gorillaz erinnert.
Melancholisch und düster ist hier sowieso alles. Aber erneut ist es diese ganz besondere Sorte von mellow-finster, die in keiner Sekunde pathetisch aufgesetzt wirkt und es ähnlich wie ein guter alter Sci-Fi-Streifen versteht, mit Charme wie Ideenreichtum die Vorstellungskraft anzuregen. So werden mit einfachen Mitteln beachtliche Klangräume geschaffen während die hochwertige und erneut in Eigenregie gezimmerte Soundästhetik den Rest besorgt.
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Hervorheben könnte man etwa das sagenhafte Feature mit Anika Henderson (Anika, Exploded View) auf dem gespenstisch schönen Islands Song, die quirky trippelnde Bassline von Death In Space oder die unheimlichen Bläser im abschließenden Inferior, das als direkte Fortsetzung von Glowing One (enthalten auf der Vorgänger-Platte) gekennzeichnet ist. Muss man aber nicht, da an dieser Scheibe wirklich alles empfehlenswert ist!
Authentisch, spacig, eigen. Dringende Empfehlung! Love it!
Anspieltipps: Post Human Blossom, Death In Space, Islands Song
The Damaged Organ im Stream:
VÖ: 21.01.22 via CrazySane Records
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