VIVA LA 2000!

Den Jahresbeginn nutzen relevante Internetportale ja gerne zum reminiscen und erinnern an vergangene Großereignisse. Nun mag es hier im Blog mit der Relevanz nicht weit her und ich auch etwas spät dran sein… kein Grund aber sich nicht trotzdem intensivst mit Kram von vorvorgestern auseinanderzusetzen.

Es folgt eine große Rückschau auf das musikalische Jahr 2000 – 54 Platten im alphabetischen Schnelldurchlauf – viele Klassiker, vorzüglicher Käse und sicher auch der ein oder andere Geheimtipp. Für Lesefaule gibt es am Ende zudem eine Spotify-Playlist und eine Youtube-Playlist zum querchecken. (Welche wichtigen Platten wurden vergessen? Let me knowich lern gern dazu).

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A PERFECT CIRCLE - MER DE NOMS

Die Alternative zur Langatmigkeit von Tool. Deren Sänger Maynard James Keenan kommt mit der Hilfe von Billy Howerdel auf Mer De Noms vortrefflich auf den Punkt. Wahnsinnsplatte ohne Ausfälle und von düsterer Melancholie durchzogen. So griffig waren A Perfect Circle danach nie wieder obgleich der Nachfolger Thirteenth Step von 2003 dem Debüt in nichts nachsteht. Sehr gut gealtert!

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AT THE DRIVE-IN - RELATIONSHIP OF COMMAND

Die dritte und letzte wirkliche At The Drive In ist unumstritten auch ihre stärkste Scheibe. Noch heute kommt Relationship Of Command einer kleinen Revolution gleich und ist definitv eine Platte, die bei jedem Rock-Fan im Regal stehen sollte. Selbst ein abertausendemal gehörter Song wie das üerdimensionale One Armed Scissor hat nichts von seiner Wirkkraft eingebüßt. Klassiker!

BRIGHT EYES - FEVERS AND MIRRORS

Erst kürzlich wurde bekannt, dass Bright Eyes-Mastermind Conor Oberst wieder unter seinem alten Moniker agiert und es auch ein neues Album geben wird. Ob der neue Kram mit dem fiebrig-schrägen Lo-Fi-Indie-Folk des Drittwerks Fevers And Mirrors mithalten kann bleibt fraglich. Nicht zwingend die stärkste Bright Eyes-Scheibe aber bisweilen sehr eindringlich und ein Song wie The Calendar Hung Itself natürlich immer noch ein Evergreen.

CHICKS ON SPEED - WILL SAVE US ALL

Das Kaltes Klares Wasser damals zu einem solchen Hit avancierte, dass er sogar bei uns in der Dorfkneipe lief ist rückblickend schon verblüffend. Verdient war der Erfolg der Malaria!-Neuinterpretation natürlich allemal. Aber auch abseits der bekannten Single liefert das Kunst-Kollektiv Chicks On Speed auf dem offiziellen Debüt Will Save Us All einige sehr gelungene Electro– und House-Hymnen mit Punk-Attitude. Die Euro Trash Girls sind btw. auch heute noch aktiv!

CREUTZFELD & JAKOB - GOTTES WERK UND CREUTZFELDS BEITRAG

„Notier‘ das, hier rotiert ein Meisterstück des deutschen Raps“ – Die Line des Rappers Flipstar im eröffnendem Überhit Anfangsstadium darf getrost als selbsterfüllende Prophezeiung verstanden werden, immerhin genießt Gottes Werk Und Creutzfelds Beitrag Kultstatus in der hiesigen Rapszene. Tatsächlich waren Creutzfeld & Jakob ihrer Zeit in Sachen Skills weit voraus. Gerade die zweite Hälfte der Scheibe ist auch heute noch top notch.

CURSE - FEUERWASSER

Zwar sollte Curse sein absolutes Manifest erst ein Jahr später mit dem Nachfolger Von Innen Nach Außen droppen aber auch das Debüt Feuerwasser ist zweifelsohne ein Meilenstein des Genres. Begeistert auch heute noch durch die Cleverness der intellektuellen Texte, der Attitüde, der versierten Reimtechnik und teils überragenden Beats von Busy oder Lord Scan. Zeitlose Klassiker wie Wahre Liebe oder die Zehn Rap Gesetze inklusive.

DEFTONES - WHITE PONY

Around The Fur oder White Pony? Bei der Wahl der besten Deftones-LP scheiden sich die Geister. Meiner Meinung nach war die Band um Chino Moreno nie besser als im Jahr 2000. White Pony ist eine klare ten out of ten, wie man sie nur selten findet – mit unsterblichen Hits wie Change (In The House Of Flies), Digital Bath, Feiticeira, Passenger (mit Maynard James Keenan) oder dank Pink Maggit irgendwie auch Back To School.

DE LA SOUL - ART OF INTELLIGENCE: Mosaic Thump

Allein das Gästeaufgebot der fünften De La Soul ist beachtlich: Redman, die Beastie Boys, Busta Rhymes, Chaka Khan oder Xzibit sind nur einige Namen der ellenlangen Feature-Liste. Mag Art Of Intelligence: Mosaic Thump unterm Strich vielleicht auch nicht der ganz große Wurf sein, so sind mit Ooooh, All Good? oder dem von Madlib produzierten My Writes genügend Gründe gegeben sich die Scheibe ins Regal zu stellen.

DEICHKIND - BITTE ZIEHEN SIE DURCH

Beats, Cuts und Raps mit Wortwitz – Bitte Ziehen Sie Durch bringt Oldschool – Hip-Hop mit humoristischem Anstrich auf den Punkt wie es hierzulande kaum einer anderen Scheibe gelungen ist. Alleine für den Schwiegervater-Hiddentrack sollte man v.a. dem mittlerweile gefeuertem Rapper und einstigem  Deichkind –Mastermind Malte Pittner ein Denkmal setzen – 19 Evergreens, die wie Schlepper ziehn!

DIE 3. GENERATION - FÜR MORGEN

Wenn sich noch jemand an die Casting-Katastrophe Die 3.Generation erinnert, dann für den Chartstürmer Vater, die Liebschaft zwischen Leadsänger Darko und Cosma Shiva Hagen oder für den Titelsong der 1. Big Brother Staffel. Schade eigentlich, denn mit Songs wie Fetter Tag, Meine Styles-Deine Styles, Absturz oder Doch Du Bist Weg bietet auch ihr zweites Album Für Morgen genug Peinlichkeiten, die man auf dem Schirm haben sollte.

THE DISTILLERS - S/T

Was Punk im Mainstream angeht, so wurde in der 2000er Ära wohl kaum eine unpoliertere und rohere Scheibe als das Debüt der Distillers nach oben gespült. Der Mass Appeal der Combo aus L.A. geht dabei zweifelsohne auf das imposante Auftreten der charismatischen Frontdame Brody Dalle zurück. Die wertet ihre rotzigen Songs schon hier durch geschickte Singalongs auf und schafft so kleine Hits wie L.A. Girl, Ask The Angels oder Red Carpet And Rebellion.

DJ FRICTION - SCIENCE FRICTION

Auf seinem ersten Alleingang gönnt sich Freundeskreis-Mitglied DJ Friction unzählige Gastvokalisten. So tummeln sich etliche exklusive und vor allem auch gelungene Tracks von Dendemann & Nico Suave, Max Herre & Afrob, Creutzfeld & Jakob, Curse, Flowin Immo, Deichkind oder Meli von Skillz En Masse auf Science Friction, durch die die Platte an Relevanz gewinnt. Läuft bis auf ein paar wenige Ausfälle tatsächlich auch gut durch. Geheimtipp!

DYNAMITE DELUXE - DELUXE SOUNDSYSTEM

Auch heute noch stellt die erste Dynamite Deluxe große Teile der Konkurrenz bei weitem in den Schatten. Mag sich Samy Deluxe über die Jahre auch noch so oft musikalisch verirrt haben: Sein Einfluss auf die deutsche Raplandschaft lässt sich nicht leugnen. So geht die Bedeutsamkeit von Deluxe Soundsystem nicht zuletzt auf seinen abnormalen Flow zurück, den er danach allerdings kaum noch so treffsicher einzusetzen wusste wie hier. Pflicht!

EINSTÜRZENDE NEUBAUTEN - SILENCE IS SEXY

Die Entwicklung der Einstürzenden Neubauten von der lärmenden Industrial-Band hin zum romantischen Minimalismus ist sicherlich eine der eindruckvollsten Wandlungen in der deutschen Popularmusik. Ihr achtes Album Silence Is Sexy ist wahrscheinlich die gelungenste Version dieser zweiten Neubauten-Phase und glänzt wie immer durch die gewohnt schräge Lyrik von Blixa Bargeld und hat natürlich den Überhit Sabrina an Board.

EMIL BULLS - MONOGAMY

Für alle, die sich fragen, was wohl peinlicher als Nu Metal ist, gibt es spätestens seit 2000 die Antwort: Nu Metal aus Deutschland! Eine der bekanntesten Bands, die sich hierzulande an dem Stil versucht hat sind die Emil Bulls aus München. Tatsächlich ist die Gruppe auf ihrem ersten Indie-Album Monogamy überraschend brachial und um einiges überzeugender als auf dem Major-Debüt Angel Delivery Service, welches im Grunde eine verwässerte Neuinterpretation von Monogamy ist. Für Genre-Freunde…

EMINEM - THE MARSHALL MATHERS LP

Bei all den kläglichen Comeback-Versuchen, die Eminem nun schon seit Jahren unternimmt, fällt es einem manchmal schwer sich die einstige Größe des Detroiter Ausnahme-MCs wieder ins Bewusstsein zu rufen. Seine absolute Großtat The Marshall Mathers LP hilft dabei! Auch ohne den ganzen Medien-Hype ist das objektiv betrachtet eine der krassesten Rap-Platten ever – und zwar über die bekannten Hits hinaus. All Killer No Filler! 

EVERLAST - EAT AT WHITEY'S

Eat At Whitey’s, die zweite Soloplatte von Everlast nach dem House Of PainSplit ist ein Zwischenfall, der auf der einen Seite den Folk-Blues-Pop-Rap des stimmigeren Vorgängers Whitey Ford Sings The Blues mit großartigen Songs wie I Can’t Move, Black Jesus, Black Coffee oder Put Your Lights On (mit Santana) gekonnt ausbaut auf der anderen Seite aber mit belanglosem Southern Rock (z.B. We’re All Gonna Die) baden geht. Worth a listen, though!

FÜNF STERNE DELUXE - NEO.NOW

Fünf Sterne Deluxe liefern mit ihrem vermeintlichen Schwanengesang Neo.Now teils übertrieben ab (Rückkehr der alten Männer) oder gehen einem mit unlustigen Skits (I like to smoke) oder witzig gemeinten Disco-Experimenten (Stop Talking Bull) gehörig auf den Sack. Schade eigentlich, denn was die Soundästhetik angeht, hätte das ein ausgezeichnetes Album sein können. Auf der Yacht nach Dr. Hossa sollte man natürlich trotzdem gehört haben!

GLASSJAW - EVERYTHING YOU EVER WANTED TO KNOW ABOUT SILENCE

Everything You Ever Wanted To Know About Silence, das Debüt der New Yorker Post-Hardcore-Band Glassjaw wurde von Ross Robinson in Form gegossen und ist nach wie vor ein Geheimtipp, was gemeinhin der mangelnden Promo ihres damaligen Labels Roadrunner in die Schuhe geschoben wird. Muss wohl stimmen, denn an der Qualität und Übersongs wie Siberian Kiss oder Pretty Lush kann es nicht liegen. Mega Platte!!

GREEN DAY - WARNING

Wie sehr mir Green Day schon vier Jahre später auf den Sack gehen sollten, war 2000 noch nicht absehbar. Da fand ich die Pop-Punker um Billie Joe Armstrong noch richtig sympathisch. Mag die Warning-Scheibe auch nicht mit einer solchen Hitdichte wie Dookie gesegnet sein, war sie doch um Längen besser als die dürftigen Vorgänger Nimrod und Insomniac. Mit Minority und vor allem Waiting sind auch zwei richtige Hits dabei.

GUANO APES - DON'T GIVE ME NAMES

Don’t Give Me Names… gute Idee, sonst würden einem vermutlich primär Schimpfworte für dieses uninspirierte Zweitwerk der Göttinger Crossover-Band einfallen, die mit ihrem Debüt Proud Like A God eigentlich mehr als respektabel vorgelegt hatten (find ich heute noch gut…). 2000 hat es bei den Guano Apes dann nur noch für das bekannte wie unoriginelle Big In Japan-Cover oder das peinliche Dödel Up gereicht. Immerhin: Mit No Speech und Living In A Lie sind zumindest zwei Treffer enthalten.

(HED)P.E. - BROKE

Wie sehr ich dieses Album liebe habe ich bereits vor ein paar Jahren erwähnt. Hat sich nichts dran geändert. Still kicks so much ass! Den Platz um die gelungenste Kombi aus Hip-Hop und Gitarren teilt sich Broke allenfalls mit dem selbstbetitelten Debüt der Band. Der vermutlich beste Gitarrensound des Genres und mit Bartender, Killing Time, Crazy Legs, Feel Good oder The Meadow wahnsinnige Hits. Seither sterben die traurigen Überreste von (hed) p.e. einen qualvollen Tod. Schlimm mit anzuhören

KITTIE - SPIT

Über die vergangenen Monate hinweg hab ich wieder richtig Gefallen an dem Debüt der kanadischen Band Kittie gefunden, was vermutlich zu einem gewissen Teil mit dem übermäßigen Konsum dieser Instagram-Page zusammenhängt. Spit bietet herrlich stumpfes wie tiefes Geriffe, übertrieben aggressive Vocals und wurde seinerzeit als Britney Spears meets Slayer beworben. Was will man mehr???

LIL KIM - THE NOTORIOUS KIM

Das meistverkaufteste Album einer weiblichen Rapperin ging 2000 auf das Konto von Lil Kim. Musikalisch mehr R’n’B als ihr Debüt Hard Core, bleibt es thematisch bei den bekannten Themen Sex, Guns, Drugs and Cash. Jeglichen Platinauszeichnungen und der technischen Versierheit von Kim zum Trotze will The Notorious Kim aber nicht so recht zünden. Bester Song bleibt die Lead-Single No Matter What They Say, die mit ihrem Billo-Latino-Pop ja per se schon Geschmacksache ist.

LIMP BIZKIT - CHOCOLATE STARFISH AND THE HOTDOG FLAVOURED WATER

Chocolate Starfish An The Hotdog Flavourd Water mag zwar die erfolgreichste Scheibe der Nu MetalPosterboys sein, ist an und für sich aber nur ein Aufguss des exzellenten Vorgängers Significant Other. Mit My Generation, Boiler, Hot Dog, Full Nelson, It’ll Be OK oder Take A Look Around liefern Limp Bizkit aber immer noch genügend starke Songs um über diesen Umstand hinwegzutrösten.

LOU REED - ECSTASY

Lou Reed ist auf seinem 18. (!!!) Soloalbum on top of his game. Zurückgelehnt zeigt Ecstasy auf 14 fantastischen Tracks die songwriterische Größe des einstigen Velvet Underground-Vordenkers. Für mich sind es weniger die Rock-Songs (z.B. Future Farmers Of America) als vielmehr die Balladen (z.B. Tatters), die diese Platte so besonders machen. Und dann ist da noch Rock Minuet! Selten war Reed besser als auf diesem Stück!

MAIN CONCEPT - PLAN 58

Entweder du sagst „vergiss es“ oder du sagst „das isses“ – Plan 58 bringt Licht ins Hip-Hop-Business – Ich gehöre er zu zweiter Gattung und finde die dritte Main Concept – LP, deren Texte durchweg frei improvisiert sind, über weite Strecken ziemlich gelungen. Nicht umsonst gilt der MC David P. als einer der besten Freestyler des Landes. Mit Features von Schu, Samy Deluxe, Flowin ImmoSpax…….

MARILYN MANSON - HOLY WOOD (IN THE SHADOW OF THE VALLEY OF DEATH)

Marilyn Manson zwar nicht das letzte mal in Bestform (der Nachfolger The Golden Age Of Grotesque geht auch noch ab) aber das letzte mal mit großer künstlerischer Vision. Das Konzeptalbum Holy Wood (In The Shadow Of The Valley Of Death) durchzieht eine tiefe Melancholie und kombiniert geschickt die Elemente der beiden Vorgänger Mechanical Animals und Antichrist Superstar. Kann weitaus mehr als die Aushängeschilder Disposable TeensThe Fight Song & The Nobodies.

MAXIM - HELL'S KITCHEN

Den ersten Alleingang des The Prodigy – MCs Maxim scheinen viele gar nicht mehr auf dem Schirm zu haben. Dabei ist Hell’s Kitchen ein ziemlich gefälliger Hybrid aus Trip-Hop und dem Big Beat seiner Hauptband. Relativ düster und überwiegend im Midtempo erzeugen Tracks wie Carmen Queasy (mit Skin von Skunk Anansie), Scheming, Killing Culture oder Backward Bullet (mit Chris Corner von den Sneaker Pimps) einen angenehmen 90s-Vibe.

MC RENE - EIN ALBUM NAMENS BERND

Ein Album Namens Bernd ist ein Album, das primär belächelt wird – für mich allerdings war es damals ein Türöffner in ein Genre namens Hip-Hop. Meiner Meinung nach die beste Scheibe von MC Rene. Höre ich heute noch gerne, auch wenn die Produktion outdated ist und man sich auf die zahlreichen Kaspereien einlassen muss (oder auch nicht). Ansonsten gibt es viel Freestyle, interessantes Storytelling & ein schickes Feature mit Harris.

MELT BANANA - TEENY SHINY

Von den Melt Banana-Scheiben, die ich mir gegeben hab (und da gibt es schon allein acht reguläre Alben nebst unzähligen Splits und EPs) ist Teeny Shiny zweifelsohne die wildeste. Die quietschige Stimme und wilden Gitarrenexperimente setzen dem ohnehin schon hibbeligen Noise-Art-Rock der Japaner die Krone auf. Anstrengend wie sonst was. Tracks wie Lost In Mirror, Bright Splat (Red Point, Black Dot) oder Moon Flavor sind natürlich der Shit!

MINDLESS SELF INDULGENCE - FRANKENSTEIN GIRLS WILL SEEM STRANGELY SEXY 

Als Mindless Self Indulgence damals den Weg in das kollektive Bewusstsein unserer Clique gefunden hatten war das nichts weniger als eine Sensation. Ich kann mich noch gut an eine Zeit erinnern, in der es einfach nichts gab, das es mit Frankenstein Girls Will Seem Strangely Sexy hätte aufnehmen können. Der bunte Stilmischmasch der New Yorker macht mich auch heute noch fertig und bleibt in jeglicher Hinsicht pures Gold!

MOLOKO - THINGS TO MAKE AND DO

The Time Is Now war und ist zu Recht ein riesiger Hit, dessen markante Bassline weit übers Dance-Genre hinaus bekannt ist und einen solchen Pop-Appeal mit sich bringt, dass man sich dem Stück nur schwer entziehen kann. Auf dem zugehörigen Album Things To Make And Do zeigt sich das Duo Moloko jedoch experimentierfreudiger als man meinen möchte. In seiner Gänze etwas durchwachsen partiell aber seeehr interessant!

MUDVAYNE - L.D. 50

Jeder, der die Meinung vertritt, dass Nu Metal und technisches Können einander ausschließen, kann noch nie in den Genuß von L.D. 50, dem Major-Debüt der vierköpfigen Band Mudvayne aus Illinois, gekommen sein. Schafft man es, die Optik der Mitglieder links liegen zu lassen, kommt man nicht umhin die Größe dieser progressiven Metal-Sternstunde anzuerkennen. Abnormale Rhythmusgruppe und eine Produktion, die heute noch killt.

NECRO - I NEED DRUGS

Auf I Need Drugs, dem Debüt des kontroversen Rüpel-Rappers (diese Bezeichnung wollte ich ja schon immer mal nutzen) Necro regiert der Gossenjargon. Real Underground Rap-Shit aus Brooklyn, der sich lyrisch Sex, Gewalt und Drogen(verherrlichung) widmet. Ziemlich dope Scheibe, wenn man die hart überspitzten Inhalte richtig einzuordnen weiß. Wer es schon befürchtet hat: Der Titeltrack greift wirklich den bekannten LL Cool J-Hit auf.

ORGY - VAPOR TRANSMISSION

Das Vapor Transmission, die zweite full length der L.A. Death-Popper nicht durch die Decke ging, kann eigentlich nur an schlechter Promo gelegen haben. Immerhin hat der Vorgänger Candyass mit seiner Platinauszeichnung bewiesen, dass es zweifelsohne einen Markt für die Musik von Orgy gegeben haben muss. Poppiger als auf dem Debüt, kitzelt die Band hier ihre Alleinstellungsmerkmale weiter raus und überzeugt auf jedem Song. Siehe hier.

OUTKAST - STANKONIA

Warum  Andrè 3000 gemeinhin als Aushängeschild von Outkast wahrgenommen wird leuchtet mir schon ein, aber mal ohne Scheiß: Sein Partner Big Boi ist ihm technisch Lichtjahre voraus und killt auf Stankonia einfach mal alles weg. Warum der MC regelmäßig in den einschlägigen Bestenlisten ignoriert wird, ist mir ein Rätsel. Das Album selbst ist natürlich ein Klassiker wie er im Buche steht, mit zeitloser Produktion und dem übergroßen Ms. Jackson.

PAPA ROACH - INFEST

Cut my life into pieces… drop die Line irgendwo und jeder Hinterwäldler kann die bekannte Zeile aus dem größten Papa Roach-Hit zu Ende führen. Die Hitqualität der Infest-Leadsingle kann man der Band also schon mal schwer absprechen. Der Rest kann da aber leider nicht mal im Ansatz mithalten und ist entweder uninspiriert oder schlichtweg peinlich. Wenn Coby Dick in Broken Home einen auf schwere Kindheit macht, wird es selbst mir zuviel.

THE PHARCYDE - PLAIN RAP

Man sollte meinen, dass die dritte (und eigentlich auch letzte) Pharcyde-Platte unter dem Weggang von Gründungsmitglied Fatlip enorm hätte leiden müssen. Zum Trio geschrumpft gelingt es den verbliebenen Mitgliedern aber auch mit Plain Rap ein ansprechendes Hip-Hop-Album zu liefern, auch wenn es nicht ganz an die Klasse von Bizarre Ride II und Labcabincalifornia heranreicht. Gute Scheibe trotzdem, Trust!

PLACEBO - BLACK MARKET MUSIC

Sind Placebo eigentlich schon jemals öffentlich für die  unsägliche Rap-Kollabo mit Justin Warfield auf Spite And Malice zur Rechenschaft gezogen worden? Ich hoffe doch… abgesehen von diesem Ausrutscher ist Black Market Music aber eine ziemlich runde Angelegenheit, die neben den bekannten Hits Black Eyed, Special K und Slave To The Wage auch das wunderschöne Passive Aggressive beherbergt.

PRIMER 55 - INTRODUCTION TO MAYHEM

Die mittlerweile wieder aktiven Primer 55 kredenzen auf ihrem Debüt Introduction To Mayhem Nu Metal der stumpfsten Sorte. Klingt Größtenteils wie Soulfly mit Hip-Hop-Beats oder die Crossover-Platte von Vanilla Ice und wird immer wieder mit KoЯn-Wannabe-Leads aufgepeppt. Dann noch Titel wie Supa Freak Love, The Big Fuck You oder Hey Bubba und Features von DJ Killmore (Incubus) und M.C.U.D. ((hed)p.e.). Muss man mehr sagen?

QUEENS OF THE STONE AGE - RATED R

Nach dem Kyuss-Split und dem ersten Queens Of The Stone AgeAlbum hat sich Josh Homme mit dem überragenden Zweitwerk Rated R endgültig gefunden und lässt trotz seinem unglaublichen Songwriting-Geschick noch Platz für den exorbitanten Punk seines Wieder-Kollegens Nick Oliveri und Screaming Trees-Sänger Mark Lanegan. Ein Monster von einem Album, an dem sich Rock-Musik noch lange messen lassen muss.

RADIOHEAD - KID A

Der Streit ob nun Kid A oder OK Computer DIE Radiohead – Scheibe ist (ich sag ja Pablo Honey…), ist so alt wie das Internet. Zwischen den Beiden hat für mich aber ganz klar Kid A die Nase vorne, was neben der mutigen Experimentierfreude vor allem an der einnehmenden Kälte und der sympathischen Zerfahrenheit liegt. Hat oft was von Björk und ist laut dem Rolling Stone die beste Scheibe der 2000er. Die haben wohl noch nie von Limp Bizkit gehört…

SNOT - STRAIT UP

Der tragische Unfall-Tod von Snot-Sänger Lynn Strait, der ein zweites Album der kalifornischen Band eigentlich unmöglich machte, lies zahlreiche Kollegen aus dem Nu Metal Umfeld zum Gipfeltreffen antreten um neues Snot -Songmaterial mit ihren Vocals zu veredeln. Serji Tankian, Jonathan Davis, M.C.U.D., Max Cavalera, Brandon Boyd, Fred Durst, Dez Fafara, Corey Taylor, Lojan Witherspoon, Mark McGrath, Jason Searsyou name em… Strait up!

SOULFLY - PRIMITIVE

Die stilistischen Unterschiede zwischen Soulfly und Sepultura, der früheren Wirkungsstätte von Max Cavalera, der sich in beiden Combos um Gitarre und Vocals kümmert, sind allenfalls mit der Lupe auszumachen. Hat mich Beides nie gepackt… Primitive geht da am ehesten rein und macht zumindest in der ersten Hälfte Spaß – wenn auch primär durch Gastbeiträge von Chino Moreno oder Corey Taylor, durch die der Tribal-(Nu)-Metal an Spannung gewinnt.

SPEZIALIZTZ - G.B.Z. Oholika II

Hört man sich die Scheiben der beiden dauerbekifften Spezialitztz Harris & Dean noch einmal retrospektiv an, grenzt zumindest der Stellenwert von Lieblingsrapper Harris schon fast ein Wunder. Viel zu viel dubioses Gebrabbel, gespickt mit Insider-Jokes und Slang, den kein Mensch versteht. Gerade G.B.Z. Oholika II ist voll von weirden Songs wie Clubflash (mit Bintia & Brixx) oder Und Was?! (mit Flowin Immo), die trotz z.T. richtig guter Beats voll an einem vorbei gehen. T.W.I.N.L.K. =  aber tight!

SUGABABES - ONE TOUCH

Erst neulich hab ich wieder festgestellt, wie gut doch Overload, die funky poppige R’n’B-Debüt-Single der britischen Sugababes gealtert ist. Auch darüber hinaus hat das zugehörige Album One Touch ein paar nette Stücke wie One Foot In oder Run For Cover in petto, die in etwa an gemäßigtere Destiny’s Child oder All Saints erinnern. Bei weitem keine Überplatte aber doch irgendwie nett.

SURROGAT - ROCK

Es ist schön zu sehen, dass sich Patrick Wagner derzeit mit seiner neuen Band Gewalt wieder Gehör verschafft. Anfang des Jahrtausends hieß sein Baby noch Surrogat, das sich auf Rock ein Stück weit von der früheren Art-Noise-Vergangenheit losreißt ohne sich den ungewöhnlichen Zählzeiten in den Rhythmen zu entledigen. Perfekte Schnittstelle zwischen Fehlfarben und AC/DC. Was Wagner später selbst zur Scheibe sagt, erfährst du hier. Und Übrigens: geile Texte!

TAPROOT - GIFT

Taproot gingen vor allen Dingen deshalb in die Annalen der Rockgeschichte ein, als die Band, die Fred Durst (neben Limp Bizkit damals auch Talentscout bei Interscope) einen Korb verpasst hat. Durst, der die Band unter Vertrag nehmen wollte, hinterlies den Taproot-Jungs anschließend eine verärgerte Nachricht auf dem AB. Und die Platte selbst? Gift schlägt in die Kerbe der frühen Deftones und ist in der Tat nicht übel – aber auch etwas langatmig!

TORCH - BLAUER SAMT

Vielleicht nicht ganz so selbstverliebt wie sein ehemaliger Advanced Chemistry-Kollege Toni L, hat sich Torch vor allem um die Jahrtausendwende gerne als Deutschrap-Initiator feiern lassen. Nüchtern betrachtet aber ist sein einziges Soloalbum Blauer Samt allenfalls Mittelmaß – das vorzügliche Wir Waren Mal Stars mal außen vor gelassen. Zumindest hat es mit Grüner Samt, Lila Samt und Normaler Samt andere Künstler zu großartigen Plattentitel inspiriert.

THE UNION UNDERGROUND - ...AN EDUCATION IN REBELLION

Ein Mix aus Alice In Chains und Powerman 5000? Die Texaner von The Union Underground haben 2000 die Gebete eines jeden klar denkendem Menschen erfüllt. …An Education In Rebellion funzt auf Songs wie Revolution Man oder Killing The Fly auch heute noch überraschend gut während man South Texas Deathride mindestens Party-Qualitäten attestieren muss. Für 2020 hat Sänger Bryan Scott übrigens eine neue Platte angedroht…

WESTBERLIN MASKULIN - BATTLE KINGS

Die globale Betrachtung.des Raps läßt nur ein Fazit zu:
Maskulin gebührt die höchstmögliche Achtung –  Immerhin lässt sich der Impact von Westberlin Maskulin auf deutschen Rap (im speziellen dem aus Berlin) nicht von der Hand weisen. Ein blutjunger und an Freshness kaum zu toppender Kool Savas und der grenz-wertige Taktloss übertrumpfen sich mit derart überzogenen und absurden Beleidigungen, dass man es beim besten Willen nicht mehr für voll nehmen kann. Battlekings eben.

DER WOLF - WAS SOLL ICH SAGEN...

Was soll ich sagen… ist bei diesem Album Motto. Am liebsten würde man dem Wolf zuschreien: „NICHTS!““  – So leitete Max Helke damals seine Rezension auf laut.de ein. Tja, was soll ich sagen… Helke hat den Wolf und seinen Turbo Funk wohl einfach nicht begriffen. Nicht ganz so Banane wie seine früheren Veröffentlichungen gibt es hier immer noch genug Stoff um vom Glauben abzufallen. Herrlich! Ich hör dem Wolf immer wieder gerne zu.

ZEROMANCER - CLONE YOUR LOVER

Was hab ich nicht an Häme einstecken müssen weil mir diese Band damals gefallen hat. Aber ich bleib dabei: Das Zweitwerk Eurotrash hatte seine Momente. Was man von dem Zeromancer-Debüt Clone Your Lover nicht wirklich behaupten kann. Die gleichnamige Leadsingle ist nicht übel aber ansonsten herrscht gähnende Leere. Aber nochmal: wer melodiösem Industrial was abgewinnen und über dümmliche Texte hinwegsehen kann checkt den Nachfolger

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YOUTUBE-PLAYLIST MIT 48 HIGHLIGHTS DER BESPROCHENEN ALBEN:

SPOTIFY-PLAYLIST MIT 48 HIGHLIGHTS DER BESPROCHENEN ALBEN:


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Kommentare

Eine Antwort zu „VIVA LA 2000!“

  1. […] Circle-Debüt Mer De Noms von 2000. Dass die Scheibe meiner Meinung nach Pflichtlektüre ist, hab ich ja schon zu Beginn des Jahres mal erwähnt. Dementsprechend super finde ich natürlich dieses aktuelle Interview mit dem Revolver, das ein […]

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